Dienstag, 13. November 2012

Lisa, Amelie und das "Internationale Filmfest Braunschweig"

Vom 06. - 11. November fand in Braunschweig dieses Jahr zum 26. Mal das Internationale Filmfest Braunschweig statt. Da ich als arme Kirchenmaus mir nicht viel, aber ein wenig leisten konnte, und meine filmbegeisterte Freundin Lisa sich auf den weiten Weg von Berlin ins niedersächsische Land aufmachte, musste und wollte ich mir eine sogenannte 5er-Karte kaufen. Für das nächste Jahr weiß ich, dass ich dies wohl lieber bleiben lassen sollte, denn in einige Filme kamen wir gar nicht erst rein, weil wir keine "stolzen" Besitzer von Kreditkarten waren und uns so die Plätze in den Filmen nicht zuvor über das Internet sichern konnten. Am Ende konnten wir somit leider nur drei Filme sehen. Davon konnte uns aber nur einer völlig aus den Sesseln hauen.
Fangen wir aber mal von hinten an: Sonntag endete mit einem Film aus der Reihe "Neues Kino aus Kanada". Beat Down ist ein Film über ein fünfzehnjähriges Mädchen, das gegen den Willen ihres Vaters Wrestlerin werden möchte. Nett, aber auch nicht mehr.

Den Samstag haben wir mit dem Dokumentarfilm Holocaust Light - gibt es nicht! verbracht. Die Holocaust-Überlebende Sara Atzmon schildert hier unter der Regie von Ilona Rothin ihr Überleben und nicht zuletzt ihr heutiges erfülltes Leben als Künstlerin und Botschafterin gegen das Vergessen. Atzmon ist eine beeindruckende Frau, die besonders einfühlsam Kinder und Jugendliche mit dem Schrecken des Holocaust in Berührung bringt. Leider wirkt die filmische Umsetzung künstlerisch etwas zu dick aufgetragen, und ganz besonders unangenehm waren die unmöglichen Interviews auf der Straße irgendwelcher Menschen auf der Durchreise. Dennoch bleibt besonders durch die Anwesenheit der faszinierenden Sara Atzmon nach der Filmvorführung dieses Erlebnis in guter Erinnerung.


 

Der Film, der Lisa und mich völlig umgehauen hat, ist die bemerkenswerte Arbeit Georg Maas', basierend auf dem Romanmanuskript Eiszeiten von Hannelore Hippe. Zwei Leben spielt in Norwegen und Deutschland. Die meiste Zeit bewegen sich Zuschauer und Akteure im Jahr 1990 kurz nach dem Mauerfall. Das Leben Katrine Evensens gerät durch die politische Neuordnung Europas massiv ins Wanken. Um dies zu verhindern und ihr Geheimnis zu behüten, muss Katrine gegen ihren Willen ins alte Leben zurückkehren. Maas schilderte nach der Vorführung die schwierige und langwierige Entstehung seines Films, die erst durch Forian Henckel von Donnersmarcks Erfolg Das Leben der Anderen Finanzierungsaufschwung bekam. Ja, es dreht sich um die Stasi (und Lebensborn, also man tummelt sich sehr in der Zeitgeschichte), aber mehr möchte ich gar nicht spoilen, da eine kryptische Beschreibung des Films etwa in Form von "eine Geschichte, die mit der Wahrhaftigkeit von Identitäten spielt, die Frage nach dem richtigem Leben im falschen stellt und sich im Spannungsgefüge von Opfer und Täter in einer Person dreht", die Spannung für den Film eher aufbauen kann, als andere Beschreibungen, die viel zu viel vorweg nehmen würden.

Leider gibt es bis dato keinen Trailer zu Zwei Leben

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